In einem Restaurant mit Punkmusik gediegen zu speisen -
Ich will nie wieder sagen, nichts hätt‘ sich bewegt!
Ja, mag sein: Auf uns nicht tief bewegende Weisen -
Dennoch wird Nicht-Erwartbares längstens gepflegt.
Und die Welt trägt Tattoos , färbt sich wild ihre Haare,
Tippelt Schritte, die ich Tolldreister niemals gewagt!
Ich seh‘s aus dem Sumpf altvergangener Jahre,
Verstreue mein „Ich hab‘s ja immer gesagt!“.
Aber nirgends heißt‘s: „Interessant, lass ma hören!“ -
Unsre früheren Kämpfe, sie bleiben perdu.
Wir wollten einst, können heute: nur stören.
Zu einsam für ein wirklich schönes Lokal,
Sitze ich froh nun im Stilkompromiss.
Ich bin mir für jeden Genuss zu egal -
So ohne Company der Miss.
Die halbschönen Sachen sind dann mein Verwöhnen,
Das "da schau her, na immerhin!" -
Für die Spitze und ihr heit'res Heiteitei löhnen,
Macht ohne dich so gar kein'n Sinn!
Mag nicht die Höhen des Geschmacks
Im Einzelgang erklimmen.
Und so genieß' ich etwas lax -
Und lass es preislich stimmen.
Es krönt dieser Baum seit Dekaden Salat,
Bedippt und beträufelt das fadeste Brot,
Ölt alle Versorgungslast fruchtig-apart -
Verlässlich der Gütegrad, den er stets bot.
Wie vor uns werd'n folgende Generationen
Erwägen, ob sich die Erträge noch lohnen.
Scheint nicht ein schlechter Jahresschnitt
Allein mit dem, was war, schon quitt?!
Mal fällt diesen Baum ein zu schneller Entschluss,
Als sei's um das Holz sonst zu schade.
Dann hält die Erinn'rung zwar noch den Genuss,
Doch rundherum schmeckt es längst fade.
Alle Rechte bei Claudia Marx, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.
Aus niemand' vor Orte bekannten Motiven
Gibt es kein Wort, das sich reimt auf Oliven!
Wenn aus reiner Not ich nun Laute verschieve,
Tu ich das allein der Olive zulieve,
Wechs'le zu anderen Sprachen gar/even -
Überall Brachen beim Reim auf Oliven!
Auch die Erkundung der ganz tiefen Schichten
Füllt keinen Mund mit Olivengedichten!
Es heißt, in dem Umfeld von Diven und Dieben
Hätte wer über Oliven geschrieben?
Scharlatan-Teufel sind allesamt sie, denn
Niemals schrieb irgendwer über Oliven!
Alle Rechte bei Claudia Marx, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 erstanden hat.
Im Eisstielwald der Kindergärten
Ist der letzte Busch Sehnsucht verbrannt.
Bis zum Punkt, da noch nächtens die Glutnester schwärten,
Hab ich Magnum Mandel erkannt.
"Magnum Mandel", erkläre ich allen Erziehern,
"ist gelegentlich nur Theorie!
Manchmal gleitet die Eiswelt ins Tal wie auf Skiern,
Mal geschieht das nur selten bis nie."
"Und was", fragst du, "willst du mir damit denn sagen?" -
Wechselst antwortenscheu gleich das Gleis.
"Ich war auch mal so wie die anderen Blagen
Und ich aß dabei sehr gerne Eis."